Wettbewerbe
Wagner Quartier
Begrenzter Wettbewerb gemäß RAW 2004Bauherr GWU
Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen Plettenberg eG
Planung Neubau mehrerer Wohnungsgebäude (30 WE)
Wettbewerb 2013
Entwurf Büro Kreitschmann
Netto-Grundflächen nach DIN 277 ca. 3.000,00 qm
Mit dem Motiv des Winkels wird ein neues Element in die Bebauungsstruktur des Stadtteils integriert – ein Beitrag zu einer adressbildenden und qualitätsvollen Stadtentwicklung in Plettenberg. Dabei stellt jeder Winkel ein robustes und nachhaltiges „Micro-Quartier“ mit einem vielfältigen Wohnungsmix und einer zukunftsfähigen Energieversorgung dar. Mit den drei Winkeln werden gleichzeitig neue Nachbarschaften in enger Verzahnung mit dem umgebenden Stadtraum in Plettenberg etabliert.
Standort und Einbindung
Die Lage des neuen Quartiers in Plettenberg bietet herausragende Potentiale, die in dem Konzept der drei Winkel genutzt werden: die unmittelbare Nähe zu bereits vorhandenen, zentralen Versorgungseinrichtungen wird über die neue Anbindung zum Maiplatz unterstützt. Mit der Maßstäblichkeit der Baukörper wird Bezug genommen zu den unterschiedlichen Anforderungen des Umfelds. Zur Kaiserstraße wird die Baulücke geschlossen und die Adresse des Quartiers gebildet. Der mittlere Baukörper nimmt Bezug zu der denkmalgeschützten Wagner-Villa. Zur Straße Am Wall wird der Winkel straßenbegleitend verwand, setzt eine Kante und dient als Schallriegel. Mit der Hofbildung werden die bereits bestehenden Gebäude integriert.Quartier und Erschließung
Das Quartier wird um 3 Nachbarschaften ergänzt.Straßenunabhängige, autofreie Wege verbinden die Winkel untereinander und erschließen die Grünfläche zu der bestehenden Bausubstanz. Abstellplätze für Fahrräder werden zentral angeordnet.
Die Erschließung für den PKW-Verkehr erfolgt von der Kaiserstraße und über die Straße Am Wall über eine Stichstraße, die als Spielstraße angelegt ist. In den Anschlussbereichen der Stichstraßen befinden sich jeweils die Stellplätze. Der Hofbereich ist komplett autofrei.
Nachbarschaften
Die Winkel tragen mit ihrem Wohnungsmix der Entwicklung der Lebensstile Rechnung und bieten eine demographiefeste Grundlage für ein attraktives generationenübergreifendes Quartiersleben. Jeder Winkel umfasst eine Nachbarschaft von ca. 10-12 Wohneinheiten. Mit einem kleinteilig differenzierten Freiraumangebot wird Wert auf einen wirtschaftlichen Umgang mit den Flächen gelegt, um auch selbstverantwortliche Nutzungen im Außenraum zu etablieren.Die Maßstäblichkeit der angrenzenden Bebauung wird in Form von Winkeln aufgegriffen und die vorgeschlagenen Gebäudetypologien erzeugen besondere stadträumliche Atmosphären: Die Laubenganghäuser bilden mit ihren markanten Eingangsbereichen jeweils die Adresse. Es werden kompakte städtische Wohnsituationen angeboten, die in der engen Verzahnung mit den vielgestaltigen Freiräumen in unmittelbarer Wohnungsnähe eine hohe Lebensqualität schaffen. Ein Gemeinschaftsraum wird in zentraler Lage angeordnet.
Bauen und Wohnen
Die Gestaltung der Gebäude greift die Materialität und Kubaturen der angrenzenden Bauten auf und entwickelt diese in einer zeitgemäßen Architektursprache weiter. Gleiches gilt auch für die Übersetzung der Dachformen: es werden Flachdächer mit extensiver Begrünung vorgeschlagen, die sich für eine optimale Anordnung von Solarmodulen eignen, passive und aktive Solarnutzung berücksichtigt und einen passiven Lärmschutz zur Straße am Wall vorsieht.Mit den vorgeschlagenen Gebäudetypologien werden begegnungsfreundliche und kommunikative Situationen geschaffen und gleichzeitig der Anspruch auf Privatheit berücksichtigt. Dies umfasst die Zuschnitte der Wohnungen ebenso wie die funktionale und gestalterische Ausformung der Gebäude selbst: Die Laubenganghäuser ermöglichen gemeinschaftlichen Aufenthalt und Kommunikation entlang dem Laubengang, während die privaten Freisitze als „grüne Wohnzimmer“ dienen.
Über die enge Verzahnung der unterschiedlichen Wohnungsangebote wird in den einzelnen Winkeln eine robuste, soziale Mischung in der Bewohnerschaft erreicht. Die Wohnungsgrundrisse tragen den zielgruppenspezifischen Anforderungen an das Wohnen Rechnung. Die Wohnungsanzahl je Gebäude bewegt sich zwischen 11 und 13 Einheiten. Förderrechtliche Grundlagen sind mit den Größen und Ausstattungen der Wohnungen erfüllt. Alle Gebäude und Freianlagen sind barrierefrei nutzbar.
Nachhaltigkeit und Energie
Ausgehend von einem Passivhausstand mit einem um 30% geringeren Energieverbrauch durch hochwärmedämmende und volumeneffiziente Fassaden in einer ökologischen Bauweise wird bereits auf der Gebäudeebene Energie eingespart. Auf den begrünten Dächern werden Photovoltaik- und thermische Solarmodule vorgesehen. Diese Gründächer speichern das Niederschlagswasser und sorgen für ein ausgeglichenes Klima. Das Regenwasser kann in Zisternen gesammelt und für die Brauchwassernutzung vorgehalten werden, überschüssige Regenwässer können dezentral gesammelt und ortsnah versickert werden.Zentral ist ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung zur Wärme- und Eigenstromversorgung, vorgesehen. Unterstützt wird das System durch regenerative Energieträger wie thermische Solaranlagen für die Warmwasseraufbereitung und Heizung. Der Primärenergiewert ist dadurch sehr gering. Überschüssige Energie des BHKW kann in öffentliche Netze eingespeist werden.